Golfspielen an der Algarve, Portugal

Reisebericht Philipp Dobler 1995

 

 

Zwischen dem 3. und dem 17. September 1995 hat ein Teil der Mitglieder des Golfclubs Lachen seine Ferien an der Algarve verbracht, mit dem vernehmlichen Ziel, dort Golf zu spielen. Der Reisebericht soll Vereinsmitgliedern, die an der Südküste Portugals ihrem Hobby frönen wollen, eine Hilfe sein.

 

Fly and Drive: An der Algarve gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, so dass es sich in jeden Fall empfiehlt, Flug und Auto gemeinsam von der Schweiz aus zu buchen. Reisen nur zwei Personen, genügt ein Kleinwagen. Sonst ist an einen Kastenwagen oder an einen Kleinbus (grosses Angebot) zu denken.

 

Standort: Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder richtet man sich für den ganzen Aufenthalt in einem Hotel oder Appartement in der Nähe eines Golfplatzes ein, oder man reist herum. Das Herumreisen bringt den Vorteil mit sich, dass man landschaftlich viel erleben und äusserst unterschiedliche Golfplätze kennenlernen kann. Weilt man länger als eine Woche an der Algarve, scheint mir vernünftig, nicht die ganze Zeit an demselben Ort zu verbringen.

 

Buchst du kein Hotel von der Schweiz aus, fährst du am besten sogleich nach der Landung aus Faro, wo sich der Flughafen befindet, raus in Richtung Westen, d. h. Richtung Portimao. Du hältst dich immer an die weissen Wegweiser und nicht an die blauen. Die weissen Schilder bezeichnen die Haupt-, die blauen die Autostrasse. Du passierst auf dieser Strasse das Dorf Almancil. Weiter westlich folgt eine Ausfahrt nach Quarteira, die du nimmst. Nach einer Fahrt von eineinhalb, zwei Kilometer erreichst du eine kleine Abzweigung, die auf die Golfplätze, insbesondere Vale de Sol, Four Seasons, Quinta do Lago und eventuell auch San Lorenzo verweisen. Du bleibst zwar immer noch auf der Strasse nach Quarteira, fährst aber langsam. Am rechten Strassenrand wird bald ein Schild mit der Aufschrift 'Rooms' zu erkennen sein. Du fährst dort auf den Parkplatz und siehst vor dir eine mehr als saubere, billige Pension. Wenn der Wirt dich fragt, ob du Frühstück haben möchtest, es sei das beste an der Algarve, besser als in jedem Vier Sterne Hotel, bist Du richtig. Ist die Pension voll oder kannst du sie nicht finden, fährst du weiter bis nach Quarteira wo sich am Strand (Achtung: Fahrverbot am Abend) eher billigere und Richtung Vilamoura (Quarteira und Vilamoura sind zusammengebaut) eher teurere Hotels befinden. Essmöglichkeiten bieten sich an der Strandpromenade von Quarteira oder - nobler - in der Nähe des Golfresorts Four Seasons Quinta do Lago. Du findest diese nobleren Restaurants, wenn du auf der Hauptstrasse, auf der du gekommen bist, zurückfährst bis zu jener Kreuzung, die stark mit Golfplatzschildern (insbesondere Vila Sol, Four Seasons Quinta do Lago) bestückt ist. jetzt nimmst du diese Querstrasse. Rechts taucht das Restaurant "EI Gaucho" (argentinisch) auf. Du bist richtig. An dieser Strasse hat es nun einige Lokale, die allesamt Bestes zu bieten haben. Im Resort selber würde ich eher nicht versuchen.

 

Für die zweite Uebernachtung ist empfehlenswert, nach Albufeira zu fahren. Insbesondere das Nachtleben vermag vieles zu bieten (Diebels, Climax, etc.). Das Nachtessen solltest du im Restaurant Ruina, unten am Strand geniessen, am besten Parterre direkt am Sandstrand. Probleme könnte es mit Uebernachtungsmöglichkeiten geben. Wir hatten da ein wenig Pech und können nichts empfehlen. Nimm dir zwei Stunden Zeit, um etwas Passendes zu suchen.

 

Um ein schönes, vielleicht um das lauschigste Plätzchen handelt es sich beim noch weiter westlich gelegenen Corveiro. Dort befindet sich auch das Hotel, das ich aufsuchen würde, wenn ich eine Woche oder länger am selben Ort bliebe, der Corveiro Clube. Das Hotel gehört zum Golfclub Corveiro, dem eine Leadbetter-Golfakademie angeschlossen ist, und der aus zwei Golfplätzen besteht, einem 18-Loch und einem 9-Loch (siehe unten). Eigentlich ist es kein richtiges Hotel. Man kann Appartements mieten, eigentliche Häuser, manche mit Meersicht. Wer länger dort ist, sollte von der Schweiz aus reservieren und sich ein Häuschen mit Meersicht sichern - ein gewaltiger Ausblick. Die Appartements werden geputzt, es hat einen Gemeinschaftsswimmingpool und ein Restaurant. Die Atmosphäre ist freundlich und ungezwungen. Das Preis/Leistungsverhältnis ist hervorragend. Den Corveiro Clube findest du folgendermassen: Du fährst in den Dorfkern von Corveiro. Wenn du nur noch links oder rechts kannst, nimmst du die linke Strasse (Hauptstrasse - möglicherweise fällt dir die rechte Strasse gar nicht auf, da sie sehr klein ist). Du fährst auf dieser Strasse bis zum Hotel (ca. 1.5 km), dessen Eingang auf der rechten Strassenseite liegt.

 

Beim westlichsten Punkt der Algarve liegt Sagres. Diesen Ort, beziehungsweise den Cabo de Sao Vicente sollte man unbedingt besuchen. Wenn du nach Sagres, ein kleines Fischerdorf, fährst, solltest du dem Motelschild kurz vor dem Dorf folgen. Du wirst ein kleines feines, von Holländern geführtes Motel mit herrlichem, noch unverbautem Meerblick antreffen. Dort solltest Du mindestens eine Nacht bleiben. Das Frühstück, der Clou, wird auf die Terrasse, direkt vor deinem Zimmer serviert. Ausserdem wird dir die Chefin eine Referenz mit auf den Weg geben, die es dir erlaubt, günstig auf dem Platz Parque da Floresta Golf zu spielen (siehe unten).

 

Nicht zu empfehlen ist Praia da Rocha (Teil von Portimao). Weder zum Nachtessen noch für das Nachtleben lohnt es sich, dorthin zu fahren.

 

Golfplätze: Am ersten Tag ist ein Golfplatz im Resort Quinta do Lago dann empfehlenswert, wenn die Geldbörse stimmt. Die Gebühren sind hoch, die Plätze dafür wunderschön herausgepützelt (vor allem Vila Sol und San Lorenzo, aber auch Formosa). Wenn man dich nach dem Handicap fragt, und du hast keins oder ein zu hohes, dann gib 26 an und behaupte allenfalls, du hättest die Karte vergessen. Preis 1995: zwischen 9'000 und 15'000 Esc.

 

Ein wunderschöner Platz, den du auf keinen Fall auslassen darfst, befindet sich auf der Anlage des Sheraton-Hotels östlich von Praia da Oura. Der Platz heisst Pine Cliffs. Es handelt sich um eine 9-Loch Anlage, auf der du garantiert spektakuläre, unvergessliche Abschläge haben wirst. Hier kannst du auch dein Handicap verbessern. Es bieten sich auch einige Birdie-Chancen, selbst für hohe Handicap-Spieler.

 

Westlich von Albufeira befindet sich der Golfplatz Salgados. Meines Erachtens ist er äusserst schwer zu spielen. Aufgrund des Wassers, das an praktisch jedem Loch eine Rolle spielt, bin ich regelrecht abgesoffen - eine Herausforderung also, wenn man hier mit einem tiefen Score das Clubhaus erreichen will.

 

Der Corveiro-Clube - man findet ihn, wenn man bei Lagoa die Abzweigung (Richtung Corveiro-gut beschildert) nicht verpasst - bietet alles, was das  Golferherz begehrt. Neben einer im Entstehen begriffenen Leadbetter-Golfakademie und dem Clubhaus mit seinem - vor allem wegen der vielsprachigen Bedienung - familiären Touch sind vor allem die zwei wunderschönen Golfplätze, Quinta do Gramacho und Vale de Pinta zu erwähnen. Quinta do Gramacho ist eine Mischung zwischen einem 9- und einem 18-Loch Platz. Zwar existieren nur neun Spielbahnen, aber es gibt pro Bahn je zwei verschiedene Grüns, so dass man auf den vorderen und den hinteren neun jeweils verschiedene Fahnen anzuspielen hat. Bei Vale de Pinta handelt es sich um einen faszinierenden Kurs, der alles in sich birgt, was ein schöner Golfplatz haben muss: stark geschätzte Grüns, Bahnen, die über Täler führen, es ist hangaufwärts oder -abwärts zu spielen, Wasser gibts und wunderschöne, alte und knorrige Olivenbäume.

 

Der bei Portimao liegende Alto-Golfclub stellt einen exklusiven Golfclub dar. Ein gediegenes Outfit - Leibchen mit Kragen, keine Jeans - ist zwingend vorgeschrieben. Der Upperclass Platz hat auch seinen Preis. Er kostete ca. 9'000.- Esc (ca. Fr. 80.-). Dafür handelt es sich um eine sehr gepflegte, wenn auch nicht sehr anspruchsvolle Anlage. Erwähnenswert ist ein äusserst langes Paar 5 (über 600 m), das zugleich auch das schwierigste Loch ist, bekommt man es doch auf der linken Seite mit Wasser zu tun. Daneben kann man auf diesem Platz sein Handicap verbessern, vorausgesetzt die Abschläge lassen einen nicht im Stich.

 

Direkt an der Schnellstrasse liegt der Penina Course. Als wir dort waren, wurde der 18-Loch renoviert, so dass wir nur auf der 9-Loch Anlage spielen konnten. Der Platz ist bereits etwas älter, was ihm Charakter verleiht. Als Long-Hitter wird man Erfolgserlebnisse haben. Aber auch als schlechterer Golfspieler wird man diese Anlage mögen.

 

In der Werbung wird er als einer der schönsten Plätze Europas beschrieben, der Golfplatz Parque da Floresta. Er befindet sich ganz im Westen der Algarve bei Vila do Bispo. Die Green-Fee ist nicht allzu teuer. Ausserdem kann man, hat man einmal bezahlt, den ganzen Tag spielen. Realistisch sind 36-Löcher bei guter Kondition und Abschlag in den Morgenstunden (ca. um 10 30 Uhr). Die Anlage ist gigantisch und verrückt - sicher der schwierigste Platz an der Algarve. Ständig geht es den Berg hoch, runter, erneut steil hoch und scharf runter. Die Greens sind schwierig anzuspielen, die Fairways zum Teil äusserst abfallend, so dass die Bälle immer hinunterrollen. Zusätzlich ins Gewicht fällt der Wind, der am Mittag jeweils einzusetzen beginnt und schnell zunimmt. Das Spiel mit dem Wind wird zu einer weiteren entscheidenden Komponente. Als Tip: nimm genug Bälle mit; ich gehe davon aus, dass du einige verlieren wirst.